Blog - August 2025

Stress: Was in unserem Körper passiert – vom Säbelzahntiger bis zur Impotenz
Stress ist überall. Ob enge Deadlines, nervige Mails oder der Chef, der so tut, als sei er selbst ein Säbelzahntiger – unser Körper reagiert immer noch, als würde ein echter Tiger vor uns stehen. Nur dass wir heute meistens nicht wegrennen, sondern nur im Bürostuhl zappeln.
Alarmstufe Rot: Amygdala am Limit
Die Amygdala, unser Gehirn-Alarmsystem, denkt in Extremen: „Gefahr! Gefahr!“ – egal, ob du wirklich bedroht bist oder nur den Posteingang wieder nicht geschafft hast.
Dann passiert Folgendes:
- HPA-Achse aktiviert: Hypothalamus → Hypophyse → Nebennieren → Cortisol
- Adrenalin & Noradrenalin schießen ins Blut → Herz rast, Pupillen erweitern sich, Muskeln spannen sich an
Kurzfristig: perfekt, um zu kämpfen oder zu fliehen.
Langfristig: Dein Körper bleibt im Dauerstressmodus, auch wenn der einzige Tiger vor dir der nervige Kollege ist.
Stress macht dumm – wirklich!
Chronischer Stress wirkt sich direkt auf unser Gehirn aus:
- Hippocampus schrumpft: Der Bereich fürs Lernen und Erinnern wird kleiner. Wer unter Dauerstress steht, merkt: Namen vergessen, To-Dos vertauschen – klassisch.
- Neurogenese leidet: Neue Nervenzellen werden seltener gebildet. Dein Gehirn regeneriert sich langsamer.
- Präfrontaler Kortex wird geschwächt: Konzentration, Planung, Impulskontrolle = im Stressmodus auf Sparflamme
- Neurotransmitter spielen verrückt: Dopamin, Serotonin, GABA – die Botenstoffe für Motivation, gute Laune und Ruhe – geraten durcheinander
- Neuroplastizität reduziert: Dein Gehirn wird weniger flexibel. Spontane Einfälle? Fehlanzeige.
Kurz gesagt: Dauerstress macht weniger clever, weniger kreativ und weniger entspannt.
Chronischer Stress – der Tiger, der nie geht
Früher: Kurzer Sprint vor dem Säbelzahntiger. Heute: Dauerlauf im Hamsterrad.
Chronischer Stress führt zu:
- Immunsystem im Winterschlaf: Cortisol bremst Abwehrzellen. Erkältung incoming.
- Verdauung im Chaos: Bauch zwickt, Nährstoffe werden schlecht verwertet.
- Herz & Kreislauf: Dauer-Hochspannung = Herzkrankheiten-Risiko steigt.
- Sexuelle Gesundheit: Libido fällt, Testosteron sinkt, bei Männern kann es zu Impotenz kommen.
- Psyche: Depression, Angst, Burnout – alles möglich.
Resilienz: Der Superheld gegen Stress
Die gute Nachricht: Unser Gehirn kann trainiert werden! Resilienz wirkt wie ein innerer Bodyguard:
- Beruhigt die Amygdala: Weniger Panikattacken und Überreaktionen.
- Stärkt den präfrontalen Kortex: Konzentration, Planung, Entscheidungskraft – alles besser.
- Fördert Neurogenese & Plastizität: Gehirn bleibt flexibel, kreativ und leistungsfähig.
Sprich: Wer Resilienz trainiert (Meditation, Sport, Schlaf, soziale Kontakte), hat einen Tiger, den er streicheln kann – statt dass er einen auffrisst.
Praktische Tipps, um Stress zu zähmen
- Bewusstsein: Erkenne, wann die Amygdala Alarm schlägt
- Atmung & Meditation: Parasympathikus einschalten = Ruhemodus aktivieren
- Bewegung: Sport baut Stresshormone ab und stärkt Gehirn & Herz
- Schlaf: Erholt das Nervensystem und reguliert Neurotransmitter
- Soziale Kontakte & Humor: Lachen senkt Cortisol – und wir alle brauchen ab und zu Tiger-Streicheleinheiten
Fazit
Stress ist evolutionär lebensrettend, modern aber oft überflüssig. Wenn er chronisch wird, schrumpft unser Hippocampus, das Immunsystem schwächelt, Libido und Konzentration fallen – und der innere Säbelzahntiger sitzt auf der Couch. Mit Resilienz, Bewegung, Schlaf, Humor und bewusster Entspannung kannst du ihn wieder zähmen.
